Einer der Klassiker der Fastfoodspeisen ist ganz
unbestritten der Burger. Und mal ehrlich, so ein richtig geiler Burger mit
buttrig-weichem Brioche, saftig-geschmackvollem Rinderpatty ohne das ganze
Frikadellengedöns wie Ei und Semmelbrösel kann einem schon den Himmel auf die
Erde holen. Dazu schlotzige Soße, die weder auf dem Shirt noch auf der Hose
noch auf der Tischdecke landet bei dem Versuch, den Burger mit den Händen
unbeschadet so zusammendrücken, dass man ihn zwischen die Beißerchen bekommt,
am besten so, dass kein Termin beim Kieferorthopäden erforderlich wird.
Knackiger Salat, der auch wirklich nach ebensolchem und
nicht nach angefeuchtetem Wattebausch schmeckt, gehört ebenso dazu. Ein paar
Scheibchen Gewürzgurken, genauso viel bzw. wenig Tomatenscheiben, zwei Scheiben
gut schmelzender, nicht zu dominanter Käse und als besonderes Highlight eine süß-würzige
Speckmarmelade.
Und da soll noch mal einer sagen „aber der Dingensmac“
bzw. „Wieheißtdernochmalwhopper“ aus der Kettengastronomie schmeckt auch ganz
gut“. Bi dooooch nich! (Übersetzung für
nicht plattdütschvestäher: Im Leeeeben nicht!)
Gut, es macht sicher deutlich weniger Arbeit, an den
Autoschalter zu fahren, den (richtigen!) Hebel für die Fensterscheibe zu
betätigen, sich etwas verkrampft aus dem Autositz zu heben, den Kopf halb aus
dem Fenster zu bugsieren und in den Lautsprecher die Bestellung zu brüllen.
Dann braucht man nur noch am ersten Schalter zu bezahlen und am zweiten die
Papiertüte samt Inhalt entgegen zu nehmen.

Gut, DEN würde ich wohl auch nicht vom Teller schubsen,
allerdings erfordert der Genuss eine mehrstündige Anreise und ist dann selbst
bei 200 Sachen auf der Autobahn kein Fastfood mehr J
Also kommt für den gewöhnlichen Hausgebrauch nur noch der
Selfmade-Burger in Frage, der bei entsprechender Vorbereitung in Etappen gar
nicht mehr sooo aufwändig ist. Also los, probiert das mal aus.
Fangen wir also mit den Buns, den Brötchen, an.
Auf das Rezept bin ich in einer Brotback-Facebookgruppe
gestoßen. „BmF - Backen mit Freunden“ ist eine kleine, aber sehr feine Gruppe,
bei der viele, regelmäßige Aktionen für ordentlich Abwechslung in der eignen
Backstube sorgen. Vom Anfänger bis zum Semiprofi tummeln sich dort
deutschsprachige Backverrückte aus aller Welt.
Das Rezept selbst stammt von Maurizio, der es auf seinem genialen,
amerikanischen Blog „The Perfect Loaf“ veröffentlicht hat und wurde
praktischerweise von Grit Steußloff, der „Gruppenchefin“ von BmF übersetzt
und auf deutsche Mehle adaptiert. Das Rezept kommt ganz ohne Bäckerhefe aus,
die ich nämlich regelmäßig vergesse zu kaufen ;-) und kann mit jedem beliebigen Sauerteig als Anstellgut hergestellt werden.
Brioche Burger-Buns
Für 9 Stück
280 g Weizenmehl 550
185 g Weizenvollkornmehl
160 g ungesalzene weiche
Butter
185 g Eier (ca. 3 Eier Gr. L)
45 g Honig
10 g Salz
185 g reifer Sauerteig
(alternativ: ein Vorteig aus je 92,5g Wasser, Weizenmehl und einem erbsengroßen
Stück Frischhefe, der 1 Std. bei RT und dann 12 Std im KS stand)
150 g kalte Milch 3,5%
1 Eigelb und
2 EL Milch oder Sahne für die Eistreiche
Sesam und
Mohn zum Bestreuen
Butter aus
dem Kühlschrank nehmen, klein
schneiden und Zimmertemperatur annehmen lassen. In der Zwischenzeit mit der
Teigzubereitung beginnen.
Honig, Eier,
Milch und Sauerteig mischen, Mehl und Salz dazugeben und 3-5 min auf kleinster
Stufe mit der Maschine kneten, 10 min ruhen
lassen. Anschließend 8-10 min auf mittlerer Stufe
kneten und nach und nach die Butter dazu geben, dabei jeweils warten bis sie
eingearbeitet ist, dann fortfahren bis die komplette Butter verbraucht ist. Fertigen
Teig in eine geölte Teigwanne geben und abdecken.
Wenn noch am
selben Tag gebacken werden soll, dann ruht der abgedeckte Teig für 4 Stunden, wenn am nächsten Tag gebacken werden
soll, für 2
Stunden bei ca. 24° C. Nach 30 und 60 Minuten sollte der Teig jeweils gedehnt und gefaltete
werden. Im zweiten Fall wird der Teig anschließend für 10-14 Stunden in den
Kühlschrank gestellt und vor der weiteren Verarbeitung eine Stunde bei
Raumtemperatur akklimatisiert.
Nun 9 Teiglinge á 135g abwiegen, rund schleifen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen.
Die Buns abgedeckt (Frischhaltefolie oder umgedrehtes Blech) nochmal 2-2,5
Stunden gehen lassen.
Ei mit Sahne
oder Milch verkleppern und die Teiglinge damit
bestreichen, mit Mohn und/oder Sesam
bestreuen.
Ofen mit
einem Blech auf 260°C vorheizen, Buns mit dem Backpapier auf das Blech im Ofen schieben,
kräftig schwaden und auf 250°C drehen. Nach 10 Minuten Ofentür für 15 Sekunden weit öffnen,
Tür wieder schließen und Temperatur auf 225℃ stellen.
10-20 min zu Ende backen bis die Oberfläche eine appetitliche Farbe
angenommen hat. Gleich nach dem Backen mit Wasser besprühen und auf einem Gitter abkühlen lassen.
So, die sind schon mal fertig gebacken, eingefroren und
brauchen für die Verwendung nur noch aufgetaut zu werden.
Kommen wir also zur nächsten Komponente mit
Suchtpotential, der Speckmarmelade.
Rezepte dazu gibt es eine Menge im Netz, ich habe mich
für dieses entscheiden und ein klein wenig angepasst.
200 g handwerklich hergestellter,
durchwachsener Räucherspeck von
guter Qualität (Ich: Neulandqualität)
durchwachsener Räucherspeck von
guter Qualität (Ich: Neulandqualität)
140g rote Zwiebeln
1-2 Knoblauchzehe
35 g Rohrohrzucker
1,5 EL Balsamico
25 g Honig
30 g Whisky
Frisch gemahlener
schwarzer Pfeffer
geräuchertes Paprikapulver
Speck in dünne Scheiben schneiden, in einer Pfanne ohne
Fett nacheinander knusprig auslassen und auf einem Küchenkrepp abkühlen lassen.
Anschließend in einem Mixer zerkleinern.
Zwiebeln und Knoblauch pellen und fein würfeln. Speckfett
bis auf einen kleinen Rest aus der Pfanne gießen und die Zwiebeln mit dem
Knoblauch darin weich schmoren. Zucker und Honig zugeben und leicht
karamellisieren lassen. Mit Balsamico und Whiskey ablöschen, Gewürze zugeben
und alles leicht dicklich reduzieren. Speck zugeben und noch ein paar Minuten
weiter köcheln lassen. Heiß abfüllen, Deckel drauf und im Kühlschrank
aufbewahren.
Zu guter Letzt wird jetzt noch schnell die Burgersauce zusammengerührt und dann kann es auch schon fast losgehen
Burgersauce mit Milch-Mayo
1 Teil Milch
2 Teile neutrales Öl
Senf
Salz
Pfeffer
Zucker
Gewürzgurke in groben Würfeln
Milch mit etwas Senf in einen hohen Mixbecher geben und
mit dem Pürierstab aufmixen. Langsam das Öl einlaufen lassen bis eine dickliche
Konsistenz erreicht ist. Die Gewürze und die Gurkenstücke zugeben, alles fein
pürieren und abschmecken.
150 g Rinderhack
1/2 EL Quark
Senf
Salz, Pfeffer, Paprikapulver
1-2 Scheiben gut schmelzender Käse nach Wahl, ca. 2-3 mm
dick
1-2 Salatblätter
Gurken- und Tomatenscheibchen
Hack, Quark und Gewürze
verkneten, Pattys zwischen zwei geölten Lagen Frischhaltefolie ca 1 cm dick ausformen.
Sie ziehen sich beim Garen zusammen und können ruhig etwas größer als die Buns
sein.
Pattys von einer Seite Grillen oder Braten, umdrehen, Käse drauflegen, Grilldeckel auflegen und zu Ende garen.
Buns aufschneiden, rösten.
Beide Hälften mit der Soße bestreichen, Mit den Zutaten belegen, auf den Patty
Speckmarmelade verteilen, zusammenbauen und genießen.
...und für die beginnende Fußball WM doch genau das Richtige, oder?
Hallo Suse, das Rezept für die Buns ist köstlich.Ich habe es mit Dinkel gemacht und 2 Teelöffel Flohsamenschale dazu getan. Als nächstes probiere ich die Speck Marmelade. Danke für Blog und Rezepte.
AntwortenLöschenChristine
Vielen Dank für die Erwähnung ��. Das Rezept ist wirklich köstlich und die Aktion war ein super Highlight bei BmF ��.
AntwortenLöschenWow die Buns sehen einfach überragend aus.Werde dein Rezept auf jeden Fall mal probieren.Die besten Burger hatte ich damals im Wellnesshotel Biberach !Bin mal auf euren gespannt.Liebe Grüße Isabell
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